Intuition in der Schwangerschaft – Wie du deine innere Weisheit und Wissen verbindest
- HypnoBirthing Melanie Müller
- 3. Juni
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 11. Juni
Schwangerschaft ist nicht einfach nur ein Zustand. Sie ist ein Kraftakt der Natur, der dich auf eine Weise verändert, wie du es vorher nicht kanntest. Vielleicht spürst du es schon jetzt: Dein Körper ist wacher, deine Sinne sind schärfer. Gerüche riechst du auf einmal intensiver, Klänge berühren dich tiefer, deine Haut reagiert empfindsamer. Du bist offen für alles, was um dich herum geschieht – manchmal fast zu offen.

Die Intensität deiner Gefühle: Ein Geschenk der Natur
Die Intensität deiner Gefühle ist kein Zufall. Sie ist kein Zeichen von Schwäche oder von übertriebener Sensibilität. Sie ist ein Geschenk. Die Natur hat es so eingerichtet, dass du auf einmal tiefer fühlst, damit du spürst, was dein Baby braucht.
Dein Baby wird dir später nicht sagen können: „Mama, ich habe Hunger“ oder „Ich bin müde“. Aber du wirst es spüren – weil du jetzt lernst, deine Wahrnehmung ernst zu nehmen.
Viele Frauen berichten, dass sie in der Schwangerschaft regelrecht von Gefühlen überrollt werden. Vielleicht weinst du beim Anblick einer kleinen Blume, lachst herzhaft über eine Kleinigkeit und spürst im nächsten Moment eine tiefe Traurigkeit, ohne dass du sagen kannst, warum. Das ist nicht „zu viel“. Es ist genau richtig. Es ist ein Zeichen, dass du in dieser Zeit noch näher bei dir selbst bist.
Leider wird in unserer Gesellschaft oft nicht darüber gesprochen, wie normal und wichtig diese Gefühlstiefe ist. Gefühle von Schwangeren werden manchmal belächelt oder abgetan: „Du bist halt schwanger.“ Doch genau das führt dazu, dass Frauen sich selbst und ihre Emotionen als „Störung“ oder „unnötig“ sehen – und dass sie diese wichtige Zeit am liebsten wegschieben. Dabei bereitet dich genau diese neue Tiefe in deinem Erleben auf das Mama-Sein vor.
Intuition: Dein innerer Kompass
Intuition ist in der Schwangerschaft nicht nur ein stilles Bauchgefühl. Sie ist manchmal so laut wie ein Donnerschlag.
Du spürst plötzlich, dass du einen Tag Ruhe brauchst, egal was der Kalender sagt. Du spürst, dass dir eine Berührung zu viel ist oder dass du genau jetzt Nähe brauchst. Du spürst, wie dein Herz für dein Baby spricht, noch bevor du es zum ersten Mal siehst.
„Diese Intuition ist keine Zugabe – sie ist das Fundament, auf dem du deine Geburt und die ersten Wochen mit deinem Baby erlebst.“
Diese Intuition zeigt dir, wie du dein Kind beschützt, nährst und liebst.
Mein ganz persönliches Erlebnis: Intuition in der Schwangerschaft, die nicht zu überhören war
Ich erinnere mich an eine Situation in meiner Schwangerschaft, die mir bis heute zeigt, wie klar mein Körper für mein Baby gesorgt hat. Ich hatte gerade begonnen, Gitarre zu spielen – etwas, das mir Freude gemacht hat. Doch plötzlich, sobald ich die Gitarre vor meinem Bauch spürte, wurde mir übel. Ich konnte keine Note mehr spielen, ohne das Gefühl zu haben, mich übergeben zu müssen. Damals war mir nicht klar, warum.
Heute glaube ich: Mein Körper hat in diesem Moment mein Baby beschützt. Die Vibrationen der Gitarre, die Haltung, die ich dafür eingenommen habe – all das war in dieser besonderen Zeit einfach zu viel. Mein Körper hat ganz klar gesagt: „Jetzt ist Ruhe. Fahr mal einen Gang zurück.“ Und ich habe gelernt, dass meine Intuition oft schon lange vor meinem Verstand weiß, was wirklich wichtig ist – auch wenn der Verstand es nicht immer sofort erklären kann.
Wissen als Halt und Sicherheit
Gleichzeitig kann Wissen dir helfen, dieser Intuition noch mehr zu vertrauen. Wenn du weißt, wie Geburtswellen ablaufen, kannst du sie nicht nur spüren, sondern auch verstehen. Wenn du weißt, warum dein Körper plötzlich so empfindsam reagiert, kannst du es annehmen und liebevoll begleiten.
Wissen und Intuition gehören zusammen wie Herzschlag und Atmung. Das eine nährt das andere.
Du musst dich nicht entscheiden. Du darfst tanzen. Es wird Tage geben, an denen du dich verloren fühlst in diesem Gefühlschaos. Dann hilft dir dein Wissen wie ein ruhiger Hafen. Es wird Tage geben, an denen du alles Wissen loslässt und einfach spürst, was richtig ist – weil dein Körper und dein Herz längst die Antwort kennen.

Praktische Impulse für deinen Alltag
Nimm deine Sinne ernst.
Wenn du das Gefühl hast, alles ist „zu viel“, dann gönn dir einen Moment der Stille. Vielleicht ein Bad, ein Spaziergang oder einfach ein tiefes Durchatmen am offenen Fenster.
Vertraue auf die Weisheit deiner Sinne.
Dein empfindlicher Geruchssinn, deine zarte Haut, deine offenen Ohren – all das sind Werkzeuge, die dir zeigen, was dir und deinem Baby guttut.
Such dir das Wissen, das dich stärkt.
Nicht, um perfekt zu sein, sondern um zu verstehen, wie dein Körper arbeitet.
Sprich über deine Gefühle.
Mit deinem Partner, deiner Hebamme oder einer Freundin. Worte schaffen Raum für Klarheit – und Nähe.
Dein Bauchgefühl – Dein Kompass für das Mama-Sein
Vielleicht fühlt sich das manchmal überwältigend an – diese Intensität, diese Flut an Emotionen. Doch genau hier liegt das größte Geschenk:
Du lernst, dir selbst zu vertrauen.
Du lernst, dass deine Wahrnehmung nicht zufällig so stark ist – sondern weil du ein Kind in diese Welt begleiten wirst.
Du lernst, dass du jetzt schon alles in dir trägst, was dein Baby später von dir braucht.
Diese Verbindung von Wissen und Intuition ist keine Theorie. Sie ist gelebte Mutterliebe. Und sie beginnt schon heute – mit jedem Atemzug, mit jedem Gefühl, das du zulässt.
„Vielleicht magst du dir dabei auch im Alltag immer wieder einen kleinen Moment nehmen: Augen schließen, tief einatmen, die Hände sanft auf deinen Bauch legen und einfach nur wahrnehmen, was gerade da ist. So stärkst du deine Verbindung zu deinem Körper und zu deinem Baby – immer wieder, jeden Tag ein bisschen mehr.“

Und jetzt meine Frage an dich:
Was kannst du heute schon tun, um deiner Intuition mehr zu vertrauen?
Vielleicht ist es genau dieser kleine Moment des Innehaltens, der dir zeigt:
Du hast alles in dir, was du brauchst.
Ich begleite dich genau auf diesem Weg – mit Herz, Erfahrung und einem offenen Ohr für deine Fragen.
Von Herz zu Herz,
deine Melanie

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